verdun1
Besuch im Museum Mémorial
de l´Alsace Moselle

verdun2
Erkundung der Schlachtfelder in Verdun

Realschüler der 10. Klassen auf Studienreise in Verdun

Auf der historisch politische Studienfahrt  der Realschüler aus Alpirsbach setzten sich die 10. Klässler mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, Kriegsverbrechen, Flucht und Vertreibung aber auch dem heutigen Europa auseinander.

Die Schüler der 10. Klasse der Realschule aus Alpirsbach fahren seit Jahren  nach Verdun, um sich vor Ort ein Bild zu machen und die Spuren der Geschichte zu erkunden. Nun jährt sich 2014 der Beginn des ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Im Lehrplan für Geschichte steht dieses Ereignis ohnehin. Aber welches Wissen kann man Schülern über die Kenntnis einiger Fakten hinaus verständlich machen? Wie kam es zu diesem Krieg und was ist zwischen 1914 und 1918 passiert?
(Was) kann man aus der Geschichte lernen?

Am Montag hatten die Schüler ihre Erkundungen begonnen im Elsass,
im Memorial in Schirmeck und dem ehemaligen Konzentrationslager Struthof. Hier hatten sie sich mit den Verbrechen des Naziregimes und der Thematik der Flucht und Vertreibung auseinandergesetzt, die in dieser Region die Bevölkerung und Einwohner von Elsass-Lothringen betraf.
Die Schüler lernten dieses Gebiet als Zankapfel zwischen den alten Erzfeinden Deutschland und Frankreich kennen und es wurde deutlich,
zu leiden hatte unter diesem Konflikt in erster Linie die Bevölkerung.
Im Zentrum stand hier der Zweite Weltkrieg.

Am Dienstag sind wir vormittags am rechten Maasufer unterwegs auf einer Fußwanderung mit unserem deutschsprachigen Reiseleiter,
Herr L., um im Gelände nach den Spuren der Schlacht zu sehen: Festungsüberreste, die vielen Wölbungen in der Landschaft, die von Granateinschlägen stammen und über die mittlerweile wieder Gras gewachsen ist. „Hier stand vor 100 Jahren kein einziger Baum mehr, nichts war mehr grün, die Erde zerwühlt“, erklärt Herr L.. Er habe einen persönlichen Bezug zu diesem Ort  und zu dieser Schlacht um Verdun, verrät er den Schüler, sein Großvater sei hier gefallen. „Hier in diesen trichterförmigen Kuhlen, die von Granateinschlägen stammen, mussten die Soldaten oft stunden- und tagelang im Matsch liegen. Es ist kaum vorstellbar, wie kalt ihnen dabei gewesen sein muss“, fährt er fort. Wir schauten hinunter auf die Mulden, in einigen steht das Wasser und Schilf wächst heraus. Als ob ein Landschaftsgärtner viele kleine Teiche in den Rasen gefügt hätte.

Nachmittags sehen die Schüler im Filmsaal des Beinhauses von Douaumont einen Film über die Errichtung und Fertigstellung dieses Mahnmales, unter dem so viele Soldaten in einem Massengrab liegen. Im  Abspann des Films heißt es dann, dass das Denkmal fertiggestellt wurde, erst kurz bevor es dann zum Zweiten Weltkrieg kam. „Dann hat
das ja alles gar nichts gebracht“, bemerkt ein Schüler enttäuscht.

Weitere Stationen unserer Reise sind am nächsten Tag ein deutscher Soldatenfriedhof bei Hautecourt und der größte amerikanische Soldaten- friedhof Europas bei Montfaucon. Hier stellen die Schüler große
Unterschiede zwischen den beiden Anlagen fest. Der deutsche Soldaten- friedhof ist sehr einfach gehalten. Die Schüler hatten hier morgens einfache Metallkreuze gereinigt und mit Schwämmen  und Bürsten Grabpflege im Namen des Volksbundes der deutschen Kriegsgräber- fürsorge geleistet. Unter den Kreuzen liegen hier meist vier Soldaten, wie die eingravierten Namen erkennen lassen. Hieß die Frage hier morgens noch „Warum müssen wir das eigentlich machen?“ Heißt sie mittags: „Warum ist auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof alles so anders?“ Der Superintendent, der sie auf der gigantischen Parkanlage herumführt, erklärt den Schülern, dass der amerikanische Staat diese Gedenkstätte bezahlt und unterhält und dass jeder Soldat ein Marmorkreuz hat. Die Kreuze aus weißem Carraramarmor werden ausgetauscht, wenn sie nicht mehr schön sind. Deshalb strahlt hier alles so beeindruckend.

Auf der Busfahrt nach Straßburg ins europäische Parlament fällt mir der Satz von Ex-Premierminister von Luxemburg und Europapolitiker Jean-Claude Juncker ein: „Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen“…
Im Europaparlament angekommen, erklärt uns der Abgeordnete, mit
dem wir verabredet sind, dass er leider einen dringenden Termin reinbekommen habe und auf dem Weg zu einer Telefonkonferenz sei.
Es ginge um die vielen Flüchtlinge. Er müsse dringend über mögliche Unterkünfte mit Verantwortlichen in seinem Landkreis sprechen. Das Thema sei sehr brisant. Dann nimmt sich sein persönlicher Referent den Jugendlichen an. Er erklärt ihnen einige symbolische Überlegungen zu dem Gebäude und der Standortwahl. Warum gerade Straßburg?
„Na, weil hier die Menschen so sehr unter diesem Hin und Her gelitten haben“ bemerkt einer. Ein Symbol der Freundschaft also und des Friedens innerhalb Europas. Anschließend haben die Schüler noch die Möglichkeit auf der Tribüne einen Einblick in eine Plenarsitzung zu gewinnen.